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Wie Arbeitgeber Gesetze ignorieren

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****fan
2.280 Beiträge
Themenersteller 
Wie Arbeitgeber Gesetze ignorieren
Nur 41% der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland führen die im Arbeitsschutzgesetz schon seit 2013 vorgeschriebene psychische Gefährdungsanalyse durch, stellte die DEKRA fest.

https://www.dekra.de/de/arbe … rwjPWko6M_mSWyejjKtKp5GcqwtE

Was nutzen Gesetze, wenn sie nicht eingehalten werden?
Zu fragen ist hier aber auch, warum 60% der Beschäftigten in den Firmen ihre Rechte nicht einfordern?
****fan:


Was nutzen Gesetze, wenn sie nicht eingehalten werden?
Zu fragen ist hier aber auch, warum 60% der Beschäftigten in den Firmen ihre Rechte nicht einfordern?

....weil sie sonst kein Arbeiter mehr in dieser Firma sind vielleicht *nachdenk*

Ich hab mal den Versuch unternommen gegen ein gesetzeswidriges Verwenden von Rufbereitschaft vorzugehen.
Da wurde mir von Vorgesetzten (natürlich ohne Zeugen) zu Denken gegeben:
"Sie können natürlichen klagen, sie werden letztendlich auch Recht bekommen, doch das Arbeiten hier, wird ihnen keinen Spaß mehr machen!"

Wer sich das leisten kann und die Energie dazu hat,.... bitteschön.
Ich war alleinerziehende Mutter und hatte genug andere Probleme.
Dazu kam die mangelnde Unterstützung der Kollegen, die einfach ihre Ruhe haben wollten.

Leider werden viele Gesetze komplett an der Realität vorbei auf den Weg gebracht.
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****fan
2.280 Beiträge
Themenersteller 
@wildcat_lady
da gebe ich Dir Recht, das zeigt eber auch, wie viele letztendlich nur kuschen und wie weit die Solidarität untereinander reicht.... im Zweifel ist den Meisten das Hemd immer noch näher als die Hose *snief*
*****ess Frau
18.691 Beiträge
Gruppen-Mod 
****fan:
Zu fragen ist hier aber auch, warum 60% der Beschäftigten in den Firmen ihre Rechte nicht einfordern?

1. Forderst du immer alles ein, worauf du ein Anrecht hast? Ich mache es nicht. Ich handle mir keinen zusätzlichen Stress durch irgendwelche Klagen und Gerichtsprozesse ein.
(So habe ich zum Beispiel auch keinen Unterhalt eingefordert.)

2. Die Zahl 60 in "60 % der Beschäftigten" ist eine falsche Schlussfolgerung.

3. Ich vermute mal, kaum ein Arbeitnehmer kennt das Arbeitsschutzgesetz in Gänze, geschweige denn kann es richtig interpretieren und entsprechend handeln. Ich habe es mir auch noch nie durchgelesen. So lange ich keine Probleme habe, sehe ich darin keine Notwendigkeit.

yogafan
Wie sieht es denn bei dir aus?
Hält (bzw. hielt) dein Arbeitgeber alles ein, was das ArbSchG vorschreibt?
Hast du deine Rechte schon eingefordert? Welche Konsequenzen hatte es für dich?

Welche Lösungen schlägst du vor?
*****ess:
****fan:
Zu fragen ist hier aber auch, warum 60% der Beschäftigten in den Firmen ihre Rechte nicht einfordern?
....

3. Ich vermute mal, kaum ein Arbeitnehmer kennt das Arbeitsschutzgesetz in Gänze, geschweige denn kann es richtig interpretieren und entsprechend handeln. Ich habe es mir auch noch nie durchgelesen. So lange ich keine Probleme habe, sehe ich darin keine Notwendigkeit....

Sehe ich auch so. Ich zumindest kenne mich nicht aus.
**********ubber Mann
102 Beiträge
das überrascht mich nicht wirklich. Ich arbeite selbst in einem Unternehmen mit ca 700 Beschäftigte, bei uns hapert es selbst am BEM

https://www.bmas.de/DE/Theme … ingliederungsmanagement.html


-------------------------------------

Ergänzung durch die Moderation:

BEM = Betriebliches Eingliederungsmanagement

(Der Link wurde auf Wunsch des Beitragsschreibers korrigiert.)
******wen Frau
15.420 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kurz und knapp: Wenn ich anfange, meine Rechte einzufordern, sterben dafür Menschen, und zwar jene, deren Schutz und Leben mir anvertraut wird. Eine Zwickmühle, an deren Lösung sich alle Beteiligten seit Jahrzehnten die Zähne ausbeißen, und die schon manchen Politiker den Kopf gekostet hat.
*****ess Frau
18.691 Beiträge
Gruppen-Mod 
residentclubber hatte in seinem Beitrag versehentlich einen falschen Link angegeben.

Hier ist jetzt der Richtige:

https://www.bmas.de/DE/Theme … ingliederungsmanagement.html
****54 Mann
3.525 Beiträge
Ich bin so ein kleiner Unternehmer und ich wusste nicht einmal von dieser Vorschrift zur Beurteilung von Stress/Burnout-Gefährdung, habe ähnliches dementsprechend auch nur anlassbezogen und konkret umgesetzt - z.B. dem Auftraggeber frühzeitig eine Fristüberschreitung wg. Zusatzanforderung signalisiert bzw. solche auch abgelehnt weil nicht zu schaffen.

Nach innen fällt es schon schwer durchzusetzen, dass Mitarbeitern nicht zuviele Überstunden machen - unbezahlt, weil die sich für "ihre Projekten" verantwortlich fühlen.

Dass ich ihnen sonst wenig rein rede, ist allerdings m.E. sehr wirksam gegen schädlichen Stress. Inzwischen wird aber nicht mehr viel am WE gearbeitet.
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****fan
2.280 Beiträge
Themenersteller 
@sinn_less
ja, ich habe in der Zeit als fest angestellter Mitarbeiter meine Rechte eingefordert und kannte sie auch. Dafür habe ich auch mal Auseinanderrsetzungen mit Chefs geführt.... und als mittlerer Manager stand ich vor meinen Leuten und habe mich für sie eingesetzt...
und ich bin auch von mir aus gegangen und habe um Auflösung von Verträgen gebeten, mit der Begründung, so lasse ich mit mir nicht umgehen, denn es ist meine Gesundheit
und heute als mein eigener Chef achte ich auch auf mich und meine Leistungsfähigkeit.... ich bin mir wichtiger als irgendein Auftrag....
*******er42 Mann
1.611 Beiträge
Woe steht's genau?
Servus .. wo steht im ArbSchG genau die Verpflichtung zur psychichen Gefährdungsanalyse? Entweder bin ich blind oder der Gesetzgeber hat das einmal wieder gut im Juristen-Deutsch versteckt. Über Hinweise bin ich dankbar - als unmittelbar Betroffener, sowohl als Arbeitnehmer als auch als dienstlicher Vorgesetzter.
****54 Mann
3.525 Beiträge
Kommt dazu: Wie soll das gehen?
Ich sehe, dass die Mitarbeiterin psychisch vor die Hunde geht bei der Pflege ihrer dementen Mutter, die sie nicht ins Heim geben möchte. Ich empfehle ihr, sich einen Krankenschein zu nehmen und für sich selbst zu sorgen und sie reduziert statt dessen ihre Arbeitszeit, um noch mehr für ihre Mutter da sein zu können. Ja super. Und dann?
Gegenüber dem Stress, den das Jobcenter ausübt oder den fehlende Hilfs- und Versorgungsangebote bewirken, sind die Arbeitsverhältnisse eher harmlos. Sieh auch Psychische Erkrankungen: Die Arbeit als Party oder echte Hilfe?
****54 Mann
3.525 Beiträge
Der Paragraph steht hier in §5(6) des ArbSchG: https://www.gesetze-im-internet.de/arbschg/__5.html
Denkbar wenig

Inhaltlich weiterführendes z.B. hier mit einer Reiher weiterführender Links:
https://www.gda-psyche.de/DE … dungsbeurteilung/inhalt.html

Wichtig ist, dass die Gefährdung von der Arbeit ausgehen muss. Und zwar für den einzelnen Sektor, wenn ich das richtig lese. In dem Gesetz fehlt ein Hinweis auf Wechselwirkungen. Z.B. unvorhersehbare Arbeitszeiten, die eine Familienleben und Teilhabe an der Gesellschaft erschweren und sich daraus ergebende psychische Belastungen. Wie z.B. die Scheidungsrate bei Lokführern. Deren Miterleben von Selbstmorden ist eindeutig abgedeckt. Aber Wechselwirkungen mit anderen Aspekten des gleichen §5(1-5) eben nicht.

Ich habe als Arbeitgeber in einem Kleinbetrieb tatsächlich ausschließlich Mitarbeiter*innen gehabt in den letzten Jahren, die irgendwann eine psychische Beeinträchtigung hatten, die zu einer AU geführt hat: Der Selbstmord eines Ehemannes, chronische Schmerzen wg. Bandscheibenvorfällen in der Halswirbelsäule, die nicht verarbeitete Trennung einer Partnerschaft, rezidive Winterdepression, diese krankmachende Fürsorge für eine zunehmend demente Mutter ... Ich sollte Venlafaxin und Tabor im 1. Hilfekasten haben.

Dass ich all das weiß macht schon klar, dass wir eine sehr freundschaftliches Betriebsklima haben. Die Frau, deren Gatte vom Hochhaus gesprungen ist, hat z.B. über 6 Monate quasi im Büro gelebt obwohl sie vollständig arbeitsunfähig war, weil sie noch viel weniger hätte alleine zuhause sitzen können um sich die Schuldvorwürfe der Schwiegereltern anzuhören. ...

Ich hätte deswegen auch eher auf Förderung und Hilfe für die psychische Belastung von Mitarbeiter*innen im Betriebsalltag gehofft. Wiedereingliederungszeiten etc. nutzen wir natürlich bis zum Anschlag aus.

Fazit: Dieses Gesetz ist wohl was für diese Lokomotivführer, die Jungs, die sich die Kinderpornos aus Lügde ansehen müssen oder Rettungskräfte, die Verunglückten ihrer Gliedmaßen hinterhertragen oder Eltern die Todesnachricht überbringen müssen. Die - ich sage mal - 80% psychischer Belastungen, die vielleicht mit wenigen Gesprächen und dem Wissen um Ansprechpartner und Hilfsangebote zu regeln wären, werden nicht abgedeckt. Dafür müsste man als Arbeitgeber oder Kollege*in einen Nummer beim Sozialdienst haben, wo man mal schnell nachfragen könnte. Ich kann ja kaum einen von den inzwischen nur noch 5 Mitarbeitern dafür abstellen.

Zu Mobbing kann ich nix sagen. Ich arbeite ja nicht auf dem Amt *zwinker*

LG Klaus
*******er42 Mann
1.611 Beiträge
Danke für den Link und Deine Sichtweise.

Was in diesem Paragraphen steht ist - gelinde gesagt - nicht das Papier wert auf dessen es einst gedruckt wurde.
*****ess Frau
18.691 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde das zum Teil aber auch sehr schwierig zu beurteilen.

Nehmen wir nur Mal den letzten Punkt:

psychische Belastungen bei der Arbeit.

Es ist doch auch ganz individuell und persönlichkeitsabhängig, inwieweit etwas als belastend empfunden wird.
Wie soll ein Arbeitgeber das einschätzen und entsprechend gegensteuern?

Nehmen wir nur mal meinen letzten Beruf als Lehrer.
Mich haben vor allem die Frechheiten und Unverschämtheiten (auch Mobbing) von Schülern, Anfeindungen und Vorhaltungen von Eltern, die enorme zeitliche Arbeitsbelastung, diese ständige Anspannung und fehlende Entspannung psychisch krank gemacht. Andere Lehrer stecken das locker weg. Die hauen mal kurz auf den Tisch, wenn ein Schüler aufmuckt, die können sich Eltern gegenüber viel besser behaupten. Die haben diese Probleme überhaupt nicht.
Kann ich nur bestätigen @*****ess

Ich hab über 30Jahre im OP gearbeitet.
Kaputt hat mich nicht das Geschehen im OP und die Notfälle gemacht, das war mein Traumberuf, sondern die Rahmenbedingungen......

Meine Kolleginnen, Neid, Mobbing, zu viele und zu lange Dienste, keine Planbarkeit der freien Tage, Unterbesetzung u.ä.
*********icht Frau
14.431 Beiträge
*sorry*
ich hab jetzt überhaupt keine ahnung, um welche gesetze es genau geht
aber
ich arbeite seit ca. 8 wochen wieder (nach 18 monaten krank)
und ich kann nur hoffen, dass ich genügend abstand habe

ich merke schon wieder, warum gerade diese firma mich krankmacht
nicht die arbeit - die ist allerdings auch nicht ohne

sondern der umgang mit den mitarbeitern...das ernstnehmen der mitarbeiter mitsamt ihren beschwerden und ihrer kritik an den vorgesetzten

(beispiel heute: 2 männer und ich machen die gleiche arbeit - nebeneinander
und NUR mir wird die schwerste (körperliche) arbeit zugewiesen...nicht alle ein bisschen sondern nur mir! das verstehe ich nicht! sind männer nicht eher stärker als frauen - vor allem jüngere? ich habe mich beschwert, und es hiess nur: das ist zufall! (nein! ist es nicht! bin doch nicht blöd!) geh dich beim chef beschweren
ohne worte...)
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